Mittwoch, 29. Oktober 2008

Arabisch

Im Rahmen des arabisch Lernens hängt das jetzt in unserer Küche:

Sonntag, 26. Oktober 2008

Wochenende

Dieses Wochenende war relativ voll. Am Donnerstag Abend sind Marvin, Sebastian und ich Liam, einen Engländer, der in Beit Sahour (neben Betlehem) wohnt und arbeitet und den wir kennen, besucht. Wir sind abends in eine Bar/Restaurant gegangen und haben mit einer Dänin, einer Deutschen, zweis Us-Amerikanern, nem Spanier und 2 Palästinensern zusammen gesessen, gegessen und einige Biere getrunken.
Am nächsten Tag haben wir uns mit Liam Betlehem angeguckt und waren auf der Eröffnungs Rede zum Olive Harvest Festival, eine sehr informative Rede über Olivenernte und die Besatzung in Palästina.

Betlehem

So wusst ich z.B. nicht, dass jeder Siedler, der in die Westbank geht, neben Steuererleichterungen und billigen Wohn-/Lebenskosten auch 20.000 Dollar pro Kopf (also auch für Kinder) kriegt. Und das obwohl die Siedlungen nach internationalem Recht illegal sind. 2007 sind übrigens 40.000 neue Siedler in die Westbank gekommen.
Was ich auch nicht wusste war, dass die 8.000 Siedler, die aus dem Gaza-Streifen raus sind (es sind alle raus) 1 Millionen Dollar gekriegt haben, vom israelischen Staat, als Entschädigung. Ob pro Kopf oder pro Familie weiß ich nicht, aber so insgesammt waren es schon so 4-8 Milliardn Dollar für 8.000 Menschen.

Betlehem

Am Samstag sind dann Marvin und ich in die Nähe von Hebron zum Oliven ernten gefahren. Es war da zum Glück sehr ruhig, wir haben weder Siedler noch Army gesehen, letzte Woche wurden in der Nähe von Hebron bei der Ernte einige Leute zusammen geschlagen und andere verhaftet. Gezwungen nach 4 Stunden aufzuhören waren wir trotzdem, und zwar durch den Regen. Man merkt, es wird Winter, es ist nur noch so 24 Grad draußen...

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Akko

Am Dienstag hat, was wohl sehr selten vorkommt, das Dorf gemeinsam einen Ausflug gemacht. Es sind so ca 60 Leute ausm Dorf mit gewesen, in einem überfüllten Reisebus und einem Auto. Es ging nach Akko, der Grund waren die Unruhen in den letztenWochen in Akko, die auch in den deutschen Medien waren.
Als wir nach ca. 2 einhalb Stunden Busfahrt um 2 Uhr in Akko angekommen sind, haben wir dann zunächst nen Vortrag über die Lage in Akko aus palästinensischer Sicht gekriegt.
Kurz zusammengefasst: Ein Teil der jüdischen Bewohner in Akko will alle Araber aus Akko raus haben, der Bürgermeister unterstützt das zwar nicht ganz offensichtlich, aber indirekt.
Die letzten Unruhen gingen darauf zurück, dass ein Palästinenser an Yom Kippur Auto gefahren ist. Das wurde die Jahre zuvor allerdings auch gemacht und ist gesetzlich nicht verboten. "Die Juden" haben nur einen Grund für Streit gesucht. Seit dem Beginn der Unruhn wurden einige arabische Häuser ausgebrannt und Familien vertrieben, damit Juden in die überwiegend arabische Altstadt ziehen können.
Nach dem Vortrag sind wir noch durch die Stadt gegangen und haben was gegessen. Also wurde für 5 Stunden Fahrt relativ wenig und vorallem wenig mit politischer Wirkung nach außen getan, aber wir hatten immerhin nen Tag frei ;).


Der Blick von der Stadmauer von Akkos Altstadt.

Montag, 20. Oktober 2008

Olivenernte


Problematik
Viele palästinensische Familien beziehen ihren Lebensunterhalt zum Teil oder ganz aus der Ernte und Verarbeitung von Oliven. Viele der Olivenbäume - in Kaffin beispielsweise 70% - stehen auf dem Gebiet zwischen der Mauer und der Grünen Linie, also auf dem Gebiet, das nach dem Krieg 67 Palästina zugesprochen wurde und das nun von der Mauer illegal von der Westbank abgetrennt wurde. Sowohl zur Ernte als auch zur Pflege der Bäume braucht man natürlch relativ viele Leute, in Kaffin 3000. Um aber auf die andere Seite der Mauer zu kommen braucht man Permissions, Erlaubnisse, die von der Armee mehr oder weniger willkürlich erteilt werden, in Kaffin ungefähr 600 Stück. In anderen Orten innerhalb der Westbank braucht man zwar manchmal keine Permissions, dafür, besonders bei Olivenbäumen, die nahe an Siedlungen sind, werden die Palästinenser von Siedlern angegiffen (mit Steinen beworfen und mit Waffen bedroht/verjagt, gelegentlich auch an- oder erschossen) oder von der Armee nicht zu ihren Feldern gelassen.
Deswegen sind Israelis und Internationale bei der Olivenernte wichtig, zum einen als Hilfe bei der Arbeit, da nur wenige Palästinenser arbeiten können, zum anderen zum Schutz, denn auf Israelis und Internationale wird nicht geschossen (im Normalfall), also als Human Shields.


Palästinensische Familie aus Kaffin

Vorgeschichte
Oktober ist der Monat der Olivenernte und wir als Volontäre wollten da auch auf jeden Fall mitmachen. Es gibt ein paar Israelische Organisationen, die Reisebusse organisieren, um dann gemeinsam zur Olivenernte zu fahren. Letzte Woche Freitag wollten wir in Nilin pflücken gehen, allerdings haben wir es nicht geschafft morgens um 7 von Latrun bis nach Modi'in zu kommen, wo uns der Bus hätte mitnehmen können, also wollten wir diese Woche auf Nummer Sicher gehen und in Tel Aviv übernachten und dann morgens von Tel Aviv nach Kaffin zur Ernte fahren. Einen Platz zum Schlafen hatten wir auf eine Weise gefunden, die auch hier nicht ganz üblich ist: Vor 2-3 Wochen wurden Marvin und Sebastian beim Hitchhiken von einer Frau nach Jerusalem mitgenommen, die in Tel Aviv wohnt. Sie haben sich ein bisschen unterhalten und am Ende hat sie ihre Nummer an die beiden gegeben und gesagt, falls ihr mal nach Tel Aviv kommen wollt, ruft einfach an. Das hat Sebastian dann gemacht und so haben wir (Sebastian, Marvin, ich) dann am Freitag um halb 4 an der Juntion Nashon versucht nach Tel Aviv zu kommen.
Eigentlich wollten wir versuchen zu trampen und falls das nicht klappt den Bus nehmen. Der letzte Bus vor Shabbat war aber schon gefahren, nach 3 Stunden vergeblichen Wartens haben wir dann ein Taxi genommen. Als wir dann in ihrer Wohnung in Tel Aviv ankamen wurde uns zuerst Wein angeboten, danach die 2. Flasche, dann wurden wir bekocht, sind an den Strand gegangen, haben ein paar Bier getrunken, sind zurück gegangen, geschlafen, haben am nächsten morgen Kaffee gekriegt und wurden noch von ihr zur central train station gefahren. Also eine fast unheimliche nette, freundliche Person, wir kannten sie immerhin nur daher, dass sie Mavin und Sebastian mal mitgenommen hatte.


Ernte
Der Bus nach Kaffin ist dann erstmal ne dreiviertel Stunde zu spät (viertel vor 9) los gefahren und auf dem Weg kaputt gegangen. Mit dem Ersatzbus waren wir dann so da, dass wir um 11 Uhr angefangen haben Oliven zu ernten. Es waren ca. 60 Helfer da, die immer in 6-10 Gruppen einzelnen Familien bei der Ernte geholfen haben. Wir haben zusammen mit 2 Israelinnen und einer Italienerin (alle so Ende 20) gepflückt, die Anwälte für eine Human Rights Organisation in Jaffa sind und uns warscheinlich demnächst besuchen kommen. Die Ernte an sich ist nicht besonders anstregend, man zupft einfach die Oliven von den Bäumen und lässt sie auf Folien, die unter den Bäumen liegen, fallen und sortiert dann nachher die Blätter und Äste aus den Oliven, unterbrochen wird das von sehr leckerem Tee, der über Feuer gekocht wird.

Kaffin, das Dorf (10.000 Menschen), dessen Familien die Oliven gehören, arbeitet schon lange mit einem naheliegendem Kibbuz auf israelischer Seite gut und freundschaftlich/friedlich zusammen, beide Seiten haben sich dafür eingesetzt, dass die Mauer auf der Grünen Linie gebaut wird, jedoch ohne Erfolg. Seit (und wegen) des Mauerbaus wurden 3000 Bäume gefällt und verbrannt, die restlichen können nicht gut gepflegt werden, da es nur ein Tor in der Mauer gibt und die wenigen Palästinenser, die zu ihren Bäumen dürfen, statt 20 Minuten 3 Stunden für den Weg zu ihren Bäumen brauchen. Das ganze Dorf verliert durch die Mauer jedes Jahr um die 4.000.000 Schekel (800.000 €).
Wir haben zunächst mit einer Familie gepflückt, die mit ihrer Ernte fast durch war, nachdem wir ihre Ernte zu Ende gebracht haben, sind wir zu einer anderen Familie gegangen und haben dort bis ca. halb 5 Uhr geholfen.



Zurück
Da wir nur durch Naomi, ein Mädchen aus dem Dorf, das auch pflücken war, von der Ernte wussten und keine Mails bekommen hatten, hatten wir uns nichts zu essen mitgebracht. Dementsprechend hungrig waren wir am Ende des Tages.
So um 6 waren wir dann in Tel Aviv und haben den Bus zurück genommen und waren um 8 zurück in Neve Shalom, wo Marvin dann feststellen musste, dass er irgendwo seinen Zimmerschlüssel verloren hatte. Das stellt "zum Glück" nur ein mittelschweres Problem da, weil man alle Fenster hier mit nen bisschen Geschick aufhebeln kann.

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Zimmer

Ab heute hat jeder von uns Volontären nen Einzelzimmer, da wir jetzt 2 weniger sind. Am Dienstag ist Faryal und heute Litizia gefahren, ich bin jetzt in Faryals altes Zimmer gezogen, dass ist nen bisschen größer und hat besseren Internetempfang und is von der Aufteilung schöner(hat ne Schräge im Zimmer).
Am Montag war ne (relativ große) farewell party für die beiden:

Dienstag, 14. Oktober 2008

Bilder aus Taybeh


Bea



Taybeh ist ein christlich-arabischer Ort



Faryal

Taybeh Beerfestival



Letzten Samstag waren wir auf dem Taybeh Oktoberfest. Taybeh, ein Bier aus dem palästinensischem Ort Taybeh in der Nähe von Ramallah, ist das mit Abstand beste Bier was ich aus Israel/Palästina kenne.


Liam


Wir (Faryal, Liam, Bea, Sebastian, Ich) sind am Samstag so um 11 Uhr los getrampt und waren so ca. 2 Stunden später in Taybeh. Bei den ersten Bieren haben wir uns dann auf der Bühne abwechselnd arabische Tänze und bayrische Blasmusik (es war ne Gruppe aus Bayern, in bayrischer Tracht da) angesehen.


Von links nach rechts: Hassan, Sami, Shady


Später sind dann noch Rami, Sami, Hassan, Ibrahim, Machmud, Shady, Maya, Litizia und Marvin mit Autos gekommen. Da haben wir dann zuerst noch in größerer Runde zusammen gessesen und gegessen und getrunken.


Ibrahim (der rechte ;))


Als Marvin dann nen wenig angetrunkener war, ist er auf die Bayern zugegangen mit den Worten: "Joa herzlichen Glückwunsch erstmal, dass die CSU soviel verloren hat, bei den letzten Wahlen." Die Bayern waren zwar nich der Meinung, haben aber ganz locker reagiert. Die arabischen Jugendlichen waren besonders von den Hüten fastziniert.



Machmud

Zurück sind wir dann mit den Autos gefahren. Da wir solange am Checkpoint gestanden haben und die Batterie von einem Auto schlapp gemacht hat, musste dann Starthilfe gegeben werden.


links im Hintergrund der Checkpoint, rechts die Mauer

Freitag, 10. Oktober 2008

Checkpoint Bingo

Ein lustiges Spiel, von dem ein Journalist der Frankfuter Rundschau auf ner Demo in Bil'in erzählt hat, ob es wirklich wahr ist, weiß ich nich genau, aber ich denke eigentlich schon.
Es wird angeblich von Soldaten an einigen Checkpoints gespielt.
Am Anfang des Tages gibt der verantwortliche Offizier am Checkpoint eine 4-stellige Zahl durch beispielsweise 9376. Die Soldaten checken dann auf den Pässen der Palästinenser, die sie kontrollieren, die letzten Zahlen. Wenn die Zahlen übereinstimmen, rufen sie Bingo. Der Soldat, der gewonnen hat, kriegt dann einen Tag frei, der Palästinenser wird für 3 Stnden verhaftet.
Ziel des Spiels ist, dass die Soldaten während der Kontrollen aufmerksam bleiben.



Der Eingang zum Checkpoint aus Bethlehem nach Jerusalem.

Samstag, 4. Oktober 2008

There are limits

Heute waren wir (alle Voluntäre zusammen) mit Juvalls Familie (und anderen) auf einer Demo vor dem Militärgefängnis, in dem die 3 Mädchen, die verweigern, gefangen gehalten werden. Der Großteil der Demo bestand daraus, dass Hebräische Sprech-Chöre gerufen wurden, um den Mädchen Mut zu machen.





Wir standen außerhalb der Rückseite des Gefängnises, dort, wo angeblich die Mädchen eingekerkert sind und haben während der ganzen Demo nur ganz kurz 2 Soldaten gesehen und sonst niemanden.
Für die Anfahrt gab es 2 große Reise-Busse, die von der jüdischen Organisation "Es gibt Grenzen" organisiert waren, eine Gruppe von ehemaligen Soldaten, die sich gegen die Besatzung Palästinas stellen.


Wüste

Letzte Woche Samstag haben wir nen Volontärsausflug gemacht. Uns steht jeden Monat ein Ausflug zu, bei dem wir dann für einen Tag das Village-Car haben können und dahin fahren dürfen wo wir wollen. Letzte Woche haben wir (Bea, Maya, Sebastian, Marvin, ich) uns entschieden in die Wüste zu fahren. Da haben wir uns dann die Landschaft angeguckt, z.B. einen Krater (300 m tief, nen paar km breit, 9 km lang).






Alles in allem gab es nich viel zu sehen ausser Wüste, deshalb sind wir dann noch nach En Gedi gefahren und im Toten Meer geschwommen. Eine sehr interessante Erfahrung.



Das Village-Car


Am Dienstag ist dann meine Mutter in einer Reisegruppe, die mein Onkel leitet, gekommen. Ich hab sie zusammen mit ihrem Busfahrer am Flughafen abgeholt und war danach mit ihnen in Jaffo. Sie haben 2 Nächte im Gästehaus (Hotel) von nswas verbracht und das Wochenende war ich dann mit ihnen nahe Bethlehem in einer deutschen Schule für Palästinenser, Talitha Kumi.


Die beiden Fotos sind übrigns vom Marvin, hatte die SD-Karte für die Kamera vergessen.