Sonntag, 28. September 2008

Regen

Freitag hats hier zum ersten Mal seit Februar geregnet, darüber waren die meisten recht froh. Das hieß dann allerdings nich wie in Deutschland, dass es dann kühl wurde, sondern vor allem sehr schwühl und trotzdem warm. Allerdings ist es inzwischen auch sowieso nur noch so 28-30 Grad warm.

Samstag, 27. September 2008

Freitag

Falls ihr euch fragen solltet wie Tränengas denn so ist, läßt sich das relativ leicht zu Hause nachvollziehen. Ihr habt vielleicht schon mal Chilli oder ähnliches geschnitten und seid danach mit den Fingern an eure Augen gekommen, Tränengas ist eher so, als würde man sich die Chilli durch die Augen und über die Haut reiben und nen tiefen Schluck Brechmittel nehmen.




Eine Tränengas-Granate



Tränengas in Aktion


Eigentlich ist es nur "erlaubt" Tränengas zu werfen oder mit einem Granatwerfer nach oben in die Luft zu schießen, so dass die Granaten auf einen herunterfallen. Es wird jedoch durchaus auch waagerecht und gezielt auf Leute geschossen:



(Das Blut hat am Anfang richtig gespritzt)

Refuse

Am Dienstag war ich mit Juvall und Rosa auf ner Demo in Tel Aviv gegen den Kriegsdienst. Die Demo war für 3 Mädchen, die in ner selbst-organisierten Gruppe mit Juvall und 2 anderen sind und alle den Kriegsdienst verweigern. In Israel müssen Männer 3 Jahre und Frauen 2 Jahre in die Armee, verweigern an sich geht eigentlich nicht. Es gibt die Möglichkeit zu sagen, man ist Pazifist, das wird aber nur in ganz seltenen Fällen anerkannt. Sofern man kein streng orthodoxer Jude ist, die müssen auch nich zur Armee, muss man ins Militär-Gefängnis. Zunächst etwa 20 Tage, wenn man danach immer noch verweigert wieder und wieder.... bis einem ein Psychater bescheinigt, dass man verrückt ist.

Eines der Mädchen, das ins Gefängnis geht. Auf dem Plakat etwas wie:
Refuse to be soldier, (verweigert Soldat zu sein)
Refuse to be ocopator, (verweigert Besatzer zu sein)
Refuse to be murderer. (verweigert Mörder zu sein)


Juvall (im weißen T-shirt)



Am Mittwoch ist dann meine Cousine Rosa nach Deutschland zurück geflogen. (Und wegen 3 Stunden extra-Sicherheitscheck nen Tag zu spät angekommen).

Dienstag, 23. September 2008

Konzert

Sonntag Abend war ich zusammen mit Bea auf nem Konzert in nem Raum des YMCA-Hotels in Jerusalem. Es haben 4 Gruppen gespielt, in der Haupt-Band hat Fuad, ein Junge aus dem Dorf, mitgespielt. Ziel des Konzerts war die Verbindung von Arabern und Juden durch die Musik. Die Bands waren also auch gemischt. Die Band, in der Fuad mitgespielt hat, Heartbeat Jerusalem ist ein Projekt, das unter anderem von MTV gegründet/unterstützt wurde bzw. wird. Fuad spielt Schlagzeug.



Abschluss des Konzerts, alle Bands gemeinsam auf der Bühne.

Montag, 22. September 2008

Hochzeit

Am Sonntag waren wir (das heißt die Volontäre) aufner arabischen Hochzeit aus dem Dorf eingeladen. Das war schon sehr beeindruckend und anders als in Deutschland. Es waren, zumindest für deutsche Verhältnisse, sehr viele Leute da, ich würd so schätzen 400, das ist für arabische Verhältnisse wohl sogar eher klein.



Die ganze Hochzeit fand in ner gemieteten Halle in Ramle statt. Es gab 10er Tische und auf jedem Tisch standen Getränke und an jeden Tisch wurde das Essen gebracht. Alles in allem auf jeden Fall sehr fein und teuer, auf jedem Tisch stand z.B. ne Flasche Johnny Walker Whiskey und wenn die leer war, wurd ne neue gebracht, was an unserem Tisch 3 mal passierte (ich hab nur Bier getrunken). Die Familie war übrigens christlich, daher war das mit dem Alkohol kein Problem.



Die Feier an sich war sehr ausgelassen, es gab während der ganzen Zeit relativ laute live-Musik und es wure sehr viel und ausgelassen getanzt.


Samstag, 20. September 2008

Bil'in

Es sind jetzt 2 neue Freiwillige da, Marvin und Sebastian, beide aus Deutschland und beide für ein Jahr; damit sind wir nun erstmal "vollständig", sobald wird niemand Neues mehr kommen.
Am Freitag war ich dann gleich mit Sebastian an seinem ersten Tag in Bil'in auf der Demo.



Vorne im Bild: Sebastian.


Diese Woche wurde zum Glück nur relativ wenig Tränengas eingesetzt, dafür aber auch eine Art von Wasser, das mit einer Chemikalie versetzt ist, so dass es ziemlich stinkt.
Die Reichweit ist allerdings zum Glück recht begrenzt.



Zur Mauer, gegen die ja demonstriert wird:
Sie ist eine ca 700 km lange Sperranlage, die zu Teilen aus einer Mauer und zu Teilen aus einem elektronischen Zaun besteht. Sie befindet sich größtenteils auf palästinensichem Gebiet und riegelt zum einem die Westbank als Gesammtes ab, allerdings auch viele Siedlungen innerhalb der Westbank. So werden die palästinensischen Autonomiegebiete zerstückelt und oftmals Dörfer/Familien von ihren landwirtschaftlichen Flächen getrennt.
Es werden weiterhin Siedlungen in Palästina gebaut und Palästinenser ohne Entschädigung enteignet, obwohl der IGH (Internationale Gerichts-Hof) sowohl die Mauer auf palästinensischem Gebiet, als auch den Siedlungsbau für illegal erklärt hat.


Dienstag, 16. September 2008

Ifta

Während Rammadan ist in NsWas einmal die Woche gemeinsames Fastenbrechen, Ifta. Das heißt, dass jeder aus dem Dorf kommen kann und jeder, der kommt, etwas zu Essen mitbringt. Für die Muslime ist es dann jeweils das erste, was sie am Tag essen und trinken. Es fängt an, wenn die Muslime anfangen "dürfen" zu essen, also Sonnenuntergng, ca. 10 vor 7.




Die Gemeinschaft dabei ist ganz nett, gestern waren so ca. 40 Leute da, obwohl es ja eigentlich ein religiöses "Fest" ist, merkt man von Religion, wie sonst auch fast immer im Dorf, recht wenig, das einzige was auffällt ist, dass einige der Muslime zwischendurch gemeinsam beten gehen.


Sonntag, 14. September 2008

Bil'in, Ramallah, Jerusalem

Bil'in, Ramallah, Jerusalem, das sind die drei Orte wo ich dieses Wochenende war.

Am Freitag bin ich zunächst mit meiner Cousine Rosa und Juvall in Bil'in auf ner Demo gewesen. Juvall ist ein jüdischer Jugendliche (19) ausm Dorf, der, weil er den Kriegsdienst verweigert, ab November ins Gefängnis muss. (Ich schreib da irgendwann nochma mehr zu). Die Demo, auf der wir waren, war gegen die Mauer, die meiner Meinung nach (besonders die Mauer innerhalb der Westbank) illegal ist und den Palästinensern jede Chance auf eine eigne funktionierende Wirtschaft und somit einen Ausbruch aus der Armut und Ungleichheit nimmt. (Auch dazu schreib ich bestimmt nochma mehr, ansonsten kann man hier viel erfahren)
Demos in Palästina sind ein wenig anders, als das, was man aus Deutschland kennt. Vom Prinzip lief es so ab, dass wir vom Dorf Bil'in zur Mauer (die an der Stelle nur ein Zaun ist) gelaufen sind. Sprech-Chöre ala "Die Mauer muss weg" auf arabisch sind ja noch nicht so unterschiedlich von Deutschen-Demos, die Tränengas-Granaten, die nicht nur senkrecht in die Luft sondern auch waagerecht auf uns geschossen wurden, wird man allerdings "zu Hause" seltens erleben. Zum Gück wurde gestern nicht mit Hartgummi-ummantelten-Stahl geschossen und auch nicht mit echter Munition, was beides vorkommt, zweites allerdings nicht, wenn Israelis oder Internationale unter den Demonstranten sind.
Auf einer Demo in Nahel'in, eine Demo etwas härter als die in Bil'in, wurden vor 42 Tagen 2 palästinensiche Kinder (um die 12) erschossen, nachdem sich die meisten anderen Demonstranten zurückgezogen hatten. In den deutschen/europäischen Medien liest man von sowas leider nichts. Deswegen ist internationale/israelische Präsenz absolut notwendig! Die Demos in Bil'in und Nahel'in finden jede Woche statt.



Nach der Demo sind wir nach Ramallah gefahren. Dort haben wir die Nacht in nem Appartment von ner Freundin von Rosa (US-Amerikanerin, 74) verbracht. Am Morgen waren wir dann noch ein wenig shoppen und sind dann mit dem Bus nach Jerusalem gefahren, um uns mit den anderen zu treffen. Am Checkpoint hätte sich ein Problem ergeben können, da im Moment mein Pass mit dem Visum beim Ministerium ist, damit ich ein Volontärs-Visum kriege. Da ich aber nen 2. Pass hab, sind wir am Checkpoint einfach ausgestiegen (was sonst nur arabisch aussehende machen müssen) und durch gelaufen. Da wurden wir dann einfach durchgewunken.




In Jerusalem haben wir uns dann mit Bea, Litizia und Faryal getroffen. Rosa, Faryal und Litizia haben dann versucht nach Gaza zu kommen (es aber nicht geschafft), da Bea und ich im Moment kein Visum haben, sind wir in Jerusalem geblieben und haben uns die Stadt angeguckt.



Felsendom und Klagemauer.

Mittwoch, 10. September 2008

Volontäre

Das Zusammenleben "at the volunters" ist relativ locker, lustig. Eigentlich sollte jeder seinen eigenen Raum haben, da aber die Leute im Dorf etwas verpeilt sind, müssen sich im Moment Bea und Maya ein Zimmer teilen. Außerdem ist meine Cousine Roza bei mir im Zimmer, weil sie keine Volontärin ist, sondern nur zu Besuch.


Unser "Innenhof"

Gemeinschaft finden hauptsächlich abends/am Wochenende statt. Mittags trifft man sich manchmal beim Essen, aber ißt eigentlich einzeln und kalt, da man verschiedene Pausen hat. Abends kocht normalerweise einer für alle. Im Moment halten 2 hier Rammadan, den muslimischen Fasten-Monat, ein, zum einem Faryal und Sawsan. Sawsan ist eigentlich keine Volontärin, sondern Lehrerin/Erzieherin im Kindergarten, sie lebt aber trozdem hier. (Was geändert werden sollte, damit genug Räume für Volontäre da sind, aber aus organisatorisch gekonnter nicht-abstimmung dann doch so blieb, bis jetzt.) (jaja die Leute sind hier schon sehr verpeilt...)


Unsere Küche


Zu den anderen Volontären:
Faryal ist in Parkistan aufgewachsen, hat aber in London studiert und arbeitet im Office vom Dorf. Seit Januar da, bis 13. Oktober.
Bea, ist Deutsche, hat auf Lehramt studiert, und macht das hier zwischen Studium und Refrendariat. Arbeitet im Spiritual Centre und im Office. Seit Juni da, bis Dezember.
Maya, ist deutsche, gerade Abitur gemacht, arbeitet mit mir in der Schule. Seit letzten Samstag da, für ca. 9 Monate.


Der Blick aus meinem Fenster.


Außerdem war bis gestern Mariana hier, eine Holländerin, die was für ihr Studium gemacht hat
und Litizia (Italienerin) ist noch für 5 Wochen hier, ebenfalls für die Uni.

Montag, 8. September 2008

Neve Shalom/Wahat al Salam

Nen bißchen über das Dorf:

Das Juden und Araber hier zusammen leben, dürften die meisten, die das hier lesen, ja wissen, sie tun das seit ca. 40 Jahren. Es gibt im Moment etwa 55 Familien im Dorf, etwa Hälfte Hälfte, allerdings ein weniger mehr Araber.


Blick aus dem Dorf

Wichtige Orte im Dorf:
Die Schule, dazu hab ich ja unter Arbeit was zu geschrieben.
Das Office, am Dorf Eingang, hier arbeiten relativ viele Leute aus dem Dorf und auch Volontäre, hauptsächlich Verwaltungs- und Öffentlichkeitsarbeit.
Das Spiritual Center in dem Seminare oder auch nur Seminar Räume für alle möglichen Gruppen angeboten werden.
Das House of Silence, ein rundes leeres Haus am Dorfende, wo man hingehen kann, wenn man seine Ruhe haben will, meditieren will... immer offen.
Die School of Peace, wo ebenfalls Seminare gegeben werden, zum Thema Frieden, Konflikt, Kultur...
Der Pool, am Anfang des Dorfs, ein öffentlicher Pool, der Sonntag bis Donnerstag von 3-7
auf hat und am Wochenende von 10-7. Für Volontäre natürlich umsonst, in der Woche immer recht leer, sonst recht voll. Hat von Mai-Ende September auf, also nur wenn die Temperatur konstant (deutlich) über 30 Grad ist.


Der Pool.


Die Jugendlichen im Dorf;
sind sehr offen und freundlich. Man wird fast jeden Abend zu Wuisam eingeladen (Nargila rauchen), fast immer kommen arabische Jugendliche vorbei, Sami, Rami, Hassan, Shaddi...
Man wird zu Sachen eingeladen, so war ich z.B. vorgestern mit Sami, Hassan und Maya von halb 12 bis halb 2 (nachts) Tennis spielen.

Arbeit

So nen paar Worte zu meiner Arbeit:
Ich arbeite an einer Grundschule, für Klassen 1-6. Jede Klasse besteht aus arabischen sowie jüdischen Kindern und hat für gewöhnlich 2 LehrerInnen, einen jüdischen und einen arabischen.
Die Klassengröße varriiert zwischen 28 und 13.


Blick auf die Schule

Meine Chefin ist Lea, eine der Sekreterinnen der Schule. Ich arbeite hauptsächlich mit 3 Leuten zusammen, Maya, ne deutsche Volontärin, Omar (bin nicht sicher ob der so geschrieben wird) und Sophie. Omar und Sophie sind Araber und Cousin/Cousine. Beide sprechen wenig Englisch, Omar schlechter als Sophie, und sind angestellt, um in der Schule zu putzen, aufzuräumen etc.


Blick auf die Schule


Arbeiten muss ich normalerweise ab 8, das heißt ich steh um 10 nach 8 auf und bin um halb 9 an der Schule. Dann geh ich zunächst über den Schulhof heb Müll auf und fege gegebenenfalls.
Anschließend gibt Lea mir meist irgendwelche Aufgaben, wie laminieren, Stühle/Tische umhertragen oder putzen, aufräumen...
Später hol ich dann das Essen für den Kindergarten, der neben der Schule ist, an der Küche vom Hotel des Dorfs ab.
Zwischendurch gibts immer nen paar Kleinigkeiten zu erledigen.

Ab 12 hab ich ne halbe Stunde also bis 1, viertel nach 1, Mittagspause. Da das Volontärs-Haus ca. eine Minute zu Fuß von der Schule is, geh ich da "nach Hause" und esse.
Nachmittags ist dann meistens nur Putzen angesagt, dass heißt, wir putzen zu viert alle Klassenräume, 2 Ausweichräume, Musikraum, Naturwissenschaftsraum, nen Spielraum, Kommunikationsraum, Sporthalle, Lehrerzimmer, Küche.
Damit sind wir so gegen 4, halb 5 fertig und dann ist Feierabend.

Sonntag, 7. September 2008

Erstes Wochenende


Mein erstes Wochenende hier liegt nun fast hinter mir.
Freitag waren wir, das heißt ich, Bea (deutsche Volontärin), Litizia (italienische Studentin) und Mariana (holländische Studentin), in Tel Aviv.
Rami, einer der Araber aus dem Dorf, der in den Semesterferien in der Nähe von Tel Aviv in einer Apotheke arbeitet, hat uns mit dem Auto mit hingenommen (3.00) und später wieder abgeholt (11.30).



Wir waren am Anfang am Strand, sind ein wenig geschwommen und haben uns dann Jaffa angeguckt.



Gestern nacht ist dann eine weitere deutsche Volontärin angekommen, Maya.
Da die Leute im Dorf zwar nett, aber durchaus eher weniger organisiert sind, wussten wir nicht dass sie kam, wurde sie nicht wie versprochen am Flughafen abgeholt und hatte bzw. hat auch zunächst kein Zimmer.(Sie teilt sich jetzt eins mit Bea)

Heute waren wir am Pool vom Dorf und im Café, haben sonst aber nicht wirklich irgendwas gemacht außer entspannen.

Dienstag, 2. September 2008

Erster Eintrag

So, ich habe heute meinen ersten Arbeitstag in Wahat Al Salam/Neve Shalom hinter mir und fang nun an, diesen blog zu schreiben.
Nach 2 Wochen Ausreisekurs in der Eifel und dann noch einer Woche zu Hause, mit Abschied, packen und was sons noch so dazu gehört, bin ich vorgestern Abend von Düsseldorf aus mit Julia und Steffen, 2 Volontären, die nach Kfar Tikva gehen, geflogen.


am Flughafen


Meine Cousine hat mich dann um 20 nach 5 in Tel Aviv am Flughafen abgeholt und nach nem bisschen schlafen und auspacken, ankommen gabs gestern noch ne kleine Abschiedsfeier von 3 deuschen Mädels, die fürn Monat hier waren.

Heute hab ich dann, weil ich nen bisschen verschlafen hab, ne gute Stunde zu spät angefangen zu arbeiten, is aber kaum aufgefallen und stört hier auch keinen.
Die Arbeit an sich ist nicht besonders spannend. Ich arbeite (als "Hausmeister") an einer Grundschule (die inzwischen nicht mehr die einzige ist, aber trotzdem außer gewöhnlich da:) an der sowohl jüdische als auch arabische Kinder in Hebräisch und Arabisch von arabischen und jüdischen Lehrern unterrichtet werden. Ich muss Dinge herumtragen, Schulhof fegen, putzen etc..


Blick auf mein Zimmer.