Sonntag, 14. September 2008

Bil'in, Ramallah, Jerusalem

Bil'in, Ramallah, Jerusalem, das sind die drei Orte wo ich dieses Wochenende war.

Am Freitag bin ich zunächst mit meiner Cousine Rosa und Juvall in Bil'in auf ner Demo gewesen. Juvall ist ein jüdischer Jugendliche (19) ausm Dorf, der, weil er den Kriegsdienst verweigert, ab November ins Gefängnis muss. (Ich schreib da irgendwann nochma mehr zu). Die Demo, auf der wir waren, war gegen die Mauer, die meiner Meinung nach (besonders die Mauer innerhalb der Westbank) illegal ist und den Palästinensern jede Chance auf eine eigne funktionierende Wirtschaft und somit einen Ausbruch aus der Armut und Ungleichheit nimmt. (Auch dazu schreib ich bestimmt nochma mehr, ansonsten kann man hier viel erfahren)
Demos in Palästina sind ein wenig anders, als das, was man aus Deutschland kennt. Vom Prinzip lief es so ab, dass wir vom Dorf Bil'in zur Mauer (die an der Stelle nur ein Zaun ist) gelaufen sind. Sprech-Chöre ala "Die Mauer muss weg" auf arabisch sind ja noch nicht so unterschiedlich von Deutschen-Demos, die Tränengas-Granaten, die nicht nur senkrecht in die Luft sondern auch waagerecht auf uns geschossen wurden, wird man allerdings "zu Hause" seltens erleben. Zum Gück wurde gestern nicht mit Hartgummi-ummantelten-Stahl geschossen und auch nicht mit echter Munition, was beides vorkommt, zweites allerdings nicht, wenn Israelis oder Internationale unter den Demonstranten sind.
Auf einer Demo in Nahel'in, eine Demo etwas härter als die in Bil'in, wurden vor 42 Tagen 2 palästinensiche Kinder (um die 12) erschossen, nachdem sich die meisten anderen Demonstranten zurückgezogen hatten. In den deutschen/europäischen Medien liest man von sowas leider nichts. Deswegen ist internationale/israelische Präsenz absolut notwendig! Die Demos in Bil'in und Nahel'in finden jede Woche statt.



Nach der Demo sind wir nach Ramallah gefahren. Dort haben wir die Nacht in nem Appartment von ner Freundin von Rosa (US-Amerikanerin, 74) verbracht. Am Morgen waren wir dann noch ein wenig shoppen und sind dann mit dem Bus nach Jerusalem gefahren, um uns mit den anderen zu treffen. Am Checkpoint hätte sich ein Problem ergeben können, da im Moment mein Pass mit dem Visum beim Ministerium ist, damit ich ein Volontärs-Visum kriege. Da ich aber nen 2. Pass hab, sind wir am Checkpoint einfach ausgestiegen (was sonst nur arabisch aussehende machen müssen) und durch gelaufen. Da wurden wir dann einfach durchgewunken.




In Jerusalem haben wir uns dann mit Bea, Litizia und Faryal getroffen. Rosa, Faryal und Litizia haben dann versucht nach Gaza zu kommen (es aber nicht geschafft), da Bea und ich im Moment kein Visum haben, sind wir in Jerusalem geblieben und haben uns die Stadt angeguckt.



Felsendom und Klagemauer.

1 Kommentar:

Alex Koerfer hat gesagt…

Hey Jonathan,

klingt ja super gefährlich was da bei dir abgeht. Ich hoffe du bleibst auch weiterhin gesund...

Gruß Alex